Dekoloniale [Re]visionen 1/24: Finissage »Solidarisiert euch!«

Finissage »Solidarisiert euch! Schwarzer Widerstand und globaler Antikolonialismus in Berlin,1919–1933« 

Zum Abschluss der Kooperationsausstellung laden wir Sie und Euch herzlich zu unserer Finissage im Museum Charlottenburg-Wilmerdorf ein!

16.30-17.30 Uhr: Ausstellungsführung mit Kuratorin Bebero Lehmann

Im politischen Kräftefeld der Weimarer Republik, zwischen dem Ende von Monarchie und Kolonialherrschaft, dem Aufbruch des kommunistischen Internationalismus und dem Aufstieg der Nationalsozialisten wird Berlin zur postkolonialen Metropole in einer weitgehend kolonialen Welt. Migrant*innen aus Deutschlands aberkannten Kolonien in Afrika leben bereits hier. Nun wird die Stadt auch zum Anziehungspunkt für zahlreiche Akteur:innen aus dem nordafrikanischen, asiatischen und arabischen Raum.

Aus verschiedenen kolonialen Kontexten stammend werden sie politisch aktiv, bilden antikoloniale Bündnisse, fordern Unabhängigkeit für ihre Herkunftsländer, leisten Widerstand gegen Rassismus. Obwohl sich die Motive und Umstände ihrer Aufenthalte unterscheiden, entstehen Momente der Solidarität, die von der Ausstellung sichtbar gemacht werden. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Kommunistische Internationale (Komintern), die eine gemeinsame politische Sprache und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellt.

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf sowie den afrodiasporischen und dekolonialen Organisationen des Projektverbundes Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt. Die Gestaltung erfolgt durch Studio visual intelligence.

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18.00-18.30 Uhr: Filmscreening der szenischen Lesung »Greetings from afar« von Lulu Jemimah, mit Grußwort von Lulu Jemimah

Im Dezember 1930 wurde in Kliems-Ballsaal in Berlin-Neukölln mit »Sonnenaufgang im Morgenland« eine bemerkenswerte Theateraufführung gezeigt. Inspiriert von Schwarzen Theaterproduktionen in den USA und in Paris, schrieb der Schauspieler Louis Brody »Sonnenaufgang im Morgenland« und inszenierte die Revue mit Dutzenden Mitgliedern der Schwarzen Communities Berlins. Brody und seine Mitstreiter:innen stellten sich damit entschieden gegen die gängigen rassistischen, exotisierenden Darstellungsweisen Schwarzer Menschen. Die Inszenierung trug zudem enorm zur Stärkung der transnationalen Verbindungen bei, in denen Schwarze Deutsche seinerzeit aktiv waren.

»Greetings from afar« ist eine im Rahmen der Dekoloniale Berlin Residency 2022 entwickelte Reinszenierung und szenische Lesung von »Sonnenaufgang im Morgenland«, geschrieben von Lulu Jemimah, einer Schriftstellerin, Produzentin und Medienberaterin aus Uganda. Mithilfe von Recherchen und Interviews stellt sie den antikolonialen Aktivismus Schwarzer Menschen in den 1930er Jahren den zeitgenössischen Verhandlungen über Identität und Aktivismus im heutigen Berlin (2020er Jahre) gegenüber.

Schauspieler:innen: Savanna Morgan, Serge Fouha, Roy Adomako

Mitwirkung Dramaturgie: Philip Khabo Koepsell

Szenografie: Maya Alam

Die szenische Lesung und das Grußwort werden in englischer Lautsprache und mit deutschen Untertiteln gezeigt.

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18.30-20.00 Uhr: Panelgespräch: Schwarze Kulturproduktionen und Aktivismus in der Weimarer Republik (und bis heute)

Im anschließenden Panelgespräch werden die szenische Lesung und die Ausstellung zusammen diskutiert. Dabei wird Schwarze Kultur- und Widerstandsgeschichte auch in Zusammenhang mit aktuellen Fragen Schwarzer Kulturproduktionen und aktivistischer Selbstorganisationen gebracht: Welche Bedeutung hatten Schwarze Kulturproduktionen in der Weimarer Republik? Welche Rolle spielten sie im antikolonialen Aktivismus? Inwiefern haben die Themen der Schwarzen Aktivisten von 1930 heute noch Aktualität?

Mit Bebero Lehmann (Moderation), Abenaa Adomako (Enkeltochter Bebe Mpessa/Louis Brody), Anguezomo Nzé Mba Bikoro (Künstlerin, Autorin, Wissenschaftlerin und Kuratorin) und Philip Khabo Koepsell (Mitwirkung Dramaturgie »Greetings from afar«)

Das Panelgespräch findet in deutscher Lautsprache statt.

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Die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldungen zur Finissage bitte via E-Mail an museum@charlottenburg-wilmersdorf.de oder telefonisch unter 030-90 29 24 106. Bei freien Plätzen ist auch eine spontane Teilnahme möglich.

Nähere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie/Ihr hier.

Greetings from afar by Lulu Jemimah ©
Greetings from afar by Lulu Jemimah
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