Koloniale Spuren in Bielefeld – Deutschland
StadttourenBarbara Frey/ Bielefeld postkolonial, 2024
Bielefeld und Kolonialismus? Was hatten die Bewohner*innen der Stadt, die ihren wirtschaftlichen Wohlstand der Textilindustrie verdankte, mit kolonialer Expansion und Ausbeutung zu tun? Wie in vielen anderen mitteleuropäischen Städten sind die Bezüge zum Kolonialismus nicht offensichtlich und gehörten lange nicht zu den stadtgeschichtlichen Überlieferungen. Nur wenige Spuren sind heute im Stadtbild sichtbar, so das Denkmal des Großen Kurfürsten auf der Bielefelder Sparrenburg, das vom (vor)kolonialen Handel der Brandenburgisch-Afrikanischen-Companie (BAC) zeugt.
Die meisten Spuren verbergen sich in Biografien von Auswander*innen und in Berichten über koloniale Aktivitäten der Bürger*innen. Denn diese kauften nicht nur Produkte aus den Kolonien und spendeten für die Mission – sie engagierten sich in Kolonialvereinen, besuchten Kolonialfeste, „Völkerschauen“ und Vorträge zu kolonialen Themen, sammelten außereuropäische Objekte, pflanzten 1924 eine Kolonialeiche und benannten noch 1963 eine Straße nach dem Kolonialverbrecher und NS-Idol Karl Peters. Auch der Sitz der Bethel-Mission befand sich in der Stadt.
Einige dieser Themen, die Bielefeld postkolonial seit 2007 bei Rundgängen auf kolonialen Spuren diskutiert, werden in den folgenden Stationen vorgestellt.
Contact: bi-postkolonial@welthaus.de
Weblinks: https://www.welthaus.de/
References:
Büschenfeld, Jürgen / Sunderbrink, Bärbel (Hrsg.): Bielefeld und die Welt – Prägungen und Impulse, 2014.
Stationen
Das Bismarckdenkmal
Woermann und der Handel mit Bielefelder Leinen
Die Gedenktafel in der Süsterkirche
Ein Bielefelder Kapitän und Plantagenbesitzer
Die Völkerkundesammlung
Die Kolonialeiche
Die Grabkreuze auf dem Zionsfriedhof in Bethel
Lutindi, eine Station der Bethel-Mission
Das Kolonialzimmer
Die Karl-Peters-Straße