Die Familie Massaquoi – Liberia | Deutschland | USA
Lebensgeschichten
Madeline Danquah und Tendai Sichone, 2024
Die Massaquoi-Dynastie ist eine bedeutende Adelsfamilie aus Westafrika. Die Familie gehört den Vai an, einer Gesellschaft in den heutigen Staaten Sierra Leone und Liberia. In der vorkolonialen als auch in der kolonialen Geschichte Westafrikas hat sie eine wichtige Rolle in Politik und Wirtschaft gespielt.
Aufgrund der politischen und diplomatischen Beziehung der Weimarer Republik zu Liberia Anfang des 20. Jahrhunderts kam ein Zweig der Massaquoi-Familie in die Hafenstadt Hamburg. Zentrale Personen waren der Diplomat Momolu Massaquoi (1869-1938), seine Tochter Fatima Massaquoi (1904-1978) und sein Enkelsohn Hans-Jürgen Massaquoi (1926-2013).
Ihre Lebenswege spiegeln den tiefgreifenden Wandel wider, den Deutschland im 20. Jahrhundert erlebte – von der Unruhe der Weimarer Republik über die Schrecken des Nationalsozialismus bis hin zu den transatlantischen Verbindungen der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit. Jede*r von ihnen hat auf unterschiedliche Weise zur Geschichte der afrikanischen Diaspora beigetragen und bedeutende historische Beiträge in Diplomatie, Bildung und Literatur geleistet. Ihre Werke geben wichtige Einblicke in die Geschichte Schwarzer Menschen in Liberia, Deutschland und den USA. Heute werden die Mitglieder der Familie als ikonisch für das Empowerment Schwarzer Menschen betrachtet.
Contact: mdanquah@hotmail.de und Tendalin.sichone@gmail.com
Special thanks: We send a thank you to God (Madeline Danquah), to the universe (Tendai Sichone). And to our daughters, who patiently let us write.
References:
Aitken, Robbie / Rosenhaft, Eve: Black Germany. The Making and Unmaking of a Diaspora Community, 1884 - 1960, 2013.
Groschek, Iris / Hering, Rainer: Fatima und Richard. Ein Paar zwischen Deutschland und Afrika (1929 - 1943), 2017.
Massaquoi, Fatima / Seton, Vivian / Tuchscherer, Konrad / Abraham, Arthur (Ed.): Autobiography of an African Princess, 2013.
Lewerenz, Susann: Afrodeutsche Perspektive auf Hamburg im Nationalsozialismus. In: Zimmerer, Jürgen / Todzi, Kim Sebastian (Hrsg.): Hamburg: Tor zur kolonialen Welt, 2021.
Massaquoi, Hans J.: N., N., Schornsteinfeger. Meine Kindheit in Deutschland, 2019. (Der Originaltitel enthält das N-Wort. Dieser Begriff wurde aus Sensibilität durch N. ersetzt.)
Massaquoi, Hans J.: Hänschen klein, ging allein… Mein Weg in die Neue Welt, 2008.
Ewe, Gisela: Liberianisches Generalkonsulat. Treffpunkt Schwarzer Intellektueller, Aktivist*innen und Künstler*innen, in: Bildungsbüro Hamburg: ReMapping Memories Hamburg, Zugriff: 02.10.2024.
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Dieser Beitrag wurde im Rahmen des Projekts „Digitale Kartographierung der Hamburger Kolonialgeschichte“ verfasst. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Historische Museen Hamburg, dem Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL und dem Berliner Verbundprojekt „Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt“. Es wird gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und der Kulturstiftung des Bundes.
Koordination und Redaktion: Anke Schwarzer, 2024
Stationen
Eine königliche Familie
Das Leben in der Konsulatsvilla
Fatima Massaquois Schulzeit
Hans-Jürgen Massaquois Kindheit und Jugend
Fatima Massaqoui - Studentin und Dozentin
Hans-Jürgen Massaquoi – Schüler und „Swing-Boy“
Fatima Massaquoi an der Fisk University
Hans-Jürgen Massaquois neuer Lebensabschnitt in den USA
Fatima Massaquoi: Wissenschaftlerin und Politikerin
Die Massaquoipassage in Barmbek