Das koloniale Erbe der Potsdamer Garnisonkirche – Deutschland | China | Namibia
Institutionen
Tina Veihelmann, 2022
In Potsdam ist der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche im Gange: ein seit dreißig Jahren umkämpftes Projekt, da die Kirche wie keine andere in Deutschland für die Verbindung von Kirche und Militärgeschichte steht. Im Frühjahr 2020 hat die Stiftung Garnisonkirche ein Konzept für eine Dauerausstellung vorgelegt. Ob die Aktivitäten der Stiftung dem belasteten Erbe der Kirche gerecht werden, ist Gegenstand heftiger Debatten.
Ein Teil dieses Erbes ist das Wirken zweier Pfarrer in der Garnisonkirche im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Yìhétuán Yùndòng - der „Bewegung der Verbände für Gerechtigkeit und Harmonie“ - im sogenannten Boxerkrieg in China und während des Genozids an den Ovaherero und Nama in „Deutsch-Südwestafrika“, dem heutigen Namibia.
Die beiden Geistlichen waren Zeitgenossen. Johannes Keßler, 1865 geboren, war von 1893 an Hofprediger und Garnisonpfarrer in Potsdam. Der ein Jahr ältere Max Schmidt löste ihn 1906 als Garnisonpfarrer und 1908 als Hofprediger ab.
Dieser Beitrag ist entstanden in enger Kooperation mit „Lernort Garnisonkirche“, die zum kolonialen Erbe der Garnisonkirche und dem „Tag von Potsdam“ weitergehende Recherchen angestellt haben.
References:
Stationen
Vom Lehrer zum Militärgeistlichen: Max Schmidt
Schmidt als Felddivisions-Pfarrer in China
Hofprediger und Garnisonspfarrer Johannes Keßler verabschiedet das Ostasiatische Expeditionskorps
Schmidt wird Garnisonspfarrer und Hofprediger
Frühere Beteiligung am Genozid an den Ovaherero
Teilnahme am Kriegszug gegen die Nama
Kolonialkrieger-Gedenken
Keßlers Teilnahme am „Tag von Potsdam“
Debatte um einen „Lern- und Erinnerungsort Garnisonkirche“